Die leiseste Baustelle der Welt
Habt ihr Lust heute mit mir nach Japan zu reisen? Dann müssen wir uns beeilen. In diesem Jahr haben wir nur noch bis Ende Oktober Zeit. Dann schließt der Japanische Garten über Winter seine Tore.
Der Japanische Garten entstand als zweiter Garten der Gärten der Welt in nur 1,5 Jahren Bauzeit. Das hört sich für einen Garten sehr lange an, wenn ihr euch jedoch vorstellt, dass alle Pläne, Briefe und Kalkulationen mit japanischen Schriftzeichen versehen waren und demzufolge erst einmal übersetzt werden mussten, ist das eigentlich sehr kurz.
Neben der schnellen Umsetzung war auch die Arbeitsatmosphäre der japanischen Fachhandwerker*innen beeindruckend. Auf der Baustelle herrschte grundsätzlich große Ruhe und Schweigen. Alle Arbeiten wurden in höchster Konzentration ausgeführt und manche Arbeiten wurden seitens Shynmyo Masuno – dem Architekten des Gartens – nur per Handzeichen angewiesen. So passten sich auch unsere deutschen Spezialist*innen an und die sonst oftmals üblichen Gespräche und lauten Rufe wurden eher leise geführt. Nur wenn die minutiös eingehaltenen Pausenzeiten begannen – übrigens zum größten Teil auf der Baustelle – kamen urplötzlich Gelächter und Gespräche auf.
Doch nicht nur die Arbeitsatmosphäre war besonders, sondern auch die außergewöhnliche Akribie der Ausführungen war einzigartig. So wurde das Chaya – der kleine Pavillon – ohne einen einzigen Nagel errichtet und insbesondere die auf Natursteinen aufgeständerten Pfosten dieses Pavillons suchen „ihresgleichen“. Das müsst ihr euch unbedingt ansehen.
Im Jahr 2002 – also der eigentlichen Bauzeit – waren fast durchgängig japanische Spezialist*innen vor Ort und eine in Berlin lebende Japanerin bereitete traditionelle japanische „Hausmannskost“ zu. Dadurch wurde meine Vorstellung, dass Sushi ein ganz normales, tägliches Gericht ist, schnell widerlegt. Insbesondere die kalten Sommernudeln mit Sesamsoße, die ich mehrfach probieren durfte, hatten es mir angetan. Die vermisse ich in der Tat heute noch. Habt ihr einen Tipp für mich, wo man traditionelle japanische Hausmannskost in Berlin erhalten kann – dann lasst es mich unbedingt wissen.

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