Zum Hauptinhalt springen

Kunst im Park

Galerie unter freiem Himmel

In den Gärten der Welt kannst du mehr als nur Blumen und Bäume entdecken. Seit der Berliner Gartenschau 1987 erhalten hier auch die unterschiedlichsten Kunstwerke einen ungewöhnlichen Rahmen und eröffnen neue Perspektiven für die Betrachtung der umliegenden Park- und Stadtlandschaft. Die Sammlung wurde zur IGA Berlin 2017 nochmals um diverse künstlerische Arbeiten erweitert. Die mit Mitteln der Stiftung Deutsche Kassenlotterie Berlin realisierten Kunstinstallationen von Jeppe Hein, Martin Kaltwasser und Anna Rispoli sind auch weiterhin in den Gärten der Welt sichtbar.

Reflexionshilfe

Direkt vor dem Besucherzentrum am Blumberger Damm erstreckt sich eine surreal anmutende Landschaft aus spiegelnden Stelen, in denen sich die Umgebung sonderbar gespalten präsentiert. Sobald du näher herantrittst, erscheinst auch du selbst in den in unterschiedlichen Winkeln montierten Spiegelflächen. Die „Reflecting Gardens“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein sind eine Einladung zur kritischen Betrachtung deiner selbst und der Umgebung, in der du dich bewegst. Das im Rahmen der IGA Berlin 2017 dauerhaft entstandene Spiegellabyrinth ist das erste öffentlich zugängliche Werk des Künstlers in seiner Wahlheimat Berlin.

Ideologiekritik

Neben der Seilbahnstation der „Gärten der Welt“ befinden sich die Internationalen Gartenkabinette, in die sich der „Los Angeles Garden“ von Martin Kaltwasser fast augenzwinkernd einreiht. Sein Entwurf ist ein detailgetreuer Nachbau der Mini-Garteninsel des Bergamont Station Car Parks und ihrer unmittelbaren Umgebung. Eine acht mal neun Meter große, umzäunte Rasenfläche mit sechs hohen Palmen und zwei Sitzbänken – ein Alibi-Garten umschlossen von Asphalt und parkenden Fahrzeugen, der so die Verdrängung der Natur durch die Industrie thematisiert und dich zur kritischen Betrachtung urbaner Landschaften einlädt.

Naturklangraum

Hast du schon einmal ins Grüne gehört? Die Klanginstallation „Grün Hören“ von Georg Klein spielt mit der akustischen Wahrnehmung von Landschaft. Interaktive „Hörbäume“ überraschen dich beim Passieren der Tälchenbrücke mit unerwarteten Klangfolgen. Am Ende der Brücke kannst du dann mit dem „Klangfernrohr“ die Umgebung gezielt nach (fiktiven) Klängen absuchen. Dabei entwickelt sich eine akustische Geschichte, die im Kontext der „Gärten der Welt“ den Umgang mit Fremdem in der Natur thematisiert – und dich mit einbezieht.

LageplanLageplan

Von fehlenden Cappuccinos in Harlem

David Lee Thompsom gab seinen Kunstwerken niemals einfach Namen, sondern schrieb Gedichte über sie. Das Gedicht dieses Kunstwerks beginnt mit den englischen Worten: "One dead Pawn in the Court of the Crimson King" - was wörtlich übersetztein toter Bauer im Hof des purpurroten Königsbedeutet. Es geht in dem Gedicht um nicht erfüllte Erwartungen und „fehlende Cappuccinos in Harlem“. Wenn du dir das Kunstwerk genau anschaust, findest du drei Buchstaben: B; A; E. In David Lee Thompsons Gedicht stehen diese für „Bissige - Abgrundtiefe - Epitaph“. Thompson zieht überraschende Schlüsse:  „Lesen Sie die Schrift auf der Fassade (Keystone), und wenn sie zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist sie es wahrscheinlich.“ Und das trifft ja in vielen Lebenslagen zu.

Einfach märchenhaft

In der Nähe des Karl-Foerster-Staudengartens kannst du typische Szenen aus der grimmschen Märchensammlung bestaunen. Sie wurden von dem Berliner Bildhauer Gorch Wenske für die Berliner Gartenschau 1987 gestaltet und zur IGA Berlin 2017 in einen neuen Kontext gesetzt. Durch eine Klanginstallation der Künstlerin Anna Rispoli erhalten die Figuren eine zusätzliche narrative Ebene. Die aus Italien stammende und in Berlin lebende Künstlerin sammelte Geschichten von den Bewohner*innen Marzahn-Hellersdorfs, die sie zu einer Soundcollage mit dem Titel „Nicht alle Geschichten sind erzählt …“ verdichtet hat.

Agave, Wildschweine, Holz und Korn

Das sind nur die Titel einiger der zahlreichen Skulpturen, die das Gelände der Gärten der Welt bevölkern. Bei einem Rundgang stößt du zum Beispiel auf die Metallskulptur „Agave“ des Künstlerkollektivs Rüdiger Buhlau, die sich imposant verzweigt dem Himmel entgegenstreckt, oder die Holzfiguren „Holz“ und „Korn“ des Künstlers Gerd Owsian. Nicht nur zum Angucken, sondern auch zum Beklettern und Bespielen sind „Die Wildschweine“ von Dieter Graupner und das Schaukelgerüst „Mischa und Mascha“. Genau wie das expressive „Figurenpaar“ der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger entstanden sie allesamt bereits zu DDR-Zeiten und schmücken das Gelände seit der Berliner Gartenschau 1987. Zwei weitere Skulpturen – „Kopf Integral“ und „Begegnungen“ der Künstler Clemens Gröszer und Rolf Biebl – sind Zeitzeugen der DDR-Kunst.