Jüdischer Garten
Begegnung im Grünen
Die Darstellung kultureller und religiöser Vielfalt in den Gärten der Welt wurde im Oktober 2021 um ein wesentliches Element erweitert. Auf einer Fläche von ca. 2.000 Quadratmetern mit Blickbeziehung zum benachbarten Christlichen Garten wurde der Jüdische Garten eröffnet. Er ergänzt die bereits vorhandenen Themengärten und vervollständigt als landschaftsarchitektonisch-künstlerischer Beitrag die Darstellung der großen Weltreligionen und Weltanschauungen, insbesondere der monotheistischen Religionen. Auf vordergründige Symbolik oder Glaubensinschriften wird in der Gestaltung des Jüdischen Gartens bewusst verzichtet.
In der Diaspora bildete sich keine eigenständige jüdische Garten- oder Baukultur heraus, oft musste ein kleines Fleckchen Erde genügen, das der Selbstversorgung diente, auf dem aber auch Blumen und Zierpflanzen sowie Pflanzen für den zeremoniellen Gebrauch gezogen wurden. An diese Tradition knüpft der Jüdische Garten an.
Nutz- und Zierpflanzen, die zum jüdischen Leben gehören, wurden durch eine begleitende Recherche erforscht und im Garten angebaut. Dazu gehören z. B. Obstbäume, Feigen, Mandeln, Magnolien, Kastanien und Ulmen. Die ausgewählten Pflanzen sind bekannt aus Novellen, Gedichten, Kurzgeschichten, Essays und Briefen jüdischer und dem Judentum nahestehender Autor*innen.
Das Wegenetz des Gartens ist ein Hinweis auf die jüdische Kultur mit ihren Verflechtungen und internationalen Bezügen. Zwei skulpturale Pavillons bieten Gelegenheit zum Ausruhen und können als Orte des Austausches genutzt werden.
Eröffnung & Grundsteinlegung für den Jüdischen Garten
Am 19. Oktober 2021 eröffnete die damalige Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zusammen mit Vertreter*innen des Zentralrats der Juden in Deutschland und der fördernden Stiftungen den weltweit ersten Jüdischen Garten in einem Park als einen außergewöhnlichen Raum für Begegnungen, Austausch und Verständigung.
Am 24. Oktober 2019 wurde in einer feierlichen Zeremonie der Grundstein gelegt. Während der Zeremonie wurde eine Kapsel mit Zeitdokumenten versenkt, die die Vertreter*innen aus Politik, Stiftungen und Jüdischer Gemeinde zu Berlin persönlich ausgewählt hatten. Das von Rabbiner Prof. Dr. Nachama gesprochene Gebet unterstrich den feierlichen Rahmen.
Von der Idee zur Umsetzung
Initiator für die Errichtung des Jüdischen Gartens war die Allianz Umweltstiftung, die bereits den Orientalischen Garten (2005) und den Christlichen Garten (2011) in den Gärten der Welt unterstützt hat.
Das Land Berlin, vertreten durch die damalige Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und die Grün Berlin GmbH, lobte 2018 in Zusammenarbeit mit der damaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen den „Künstlerisch-landschaftsplanerischen Gestaltungswettbewerb Jüdischer Garten in den Gärten der Welt, Berlin Marzahn-Hellersdorf" aus. Das Preisgericht und zeichnete die Arbeit des Teams atelier le balto Landschaftsarchitekten und der Künstler Manfred Pernice und Wilfried Kuehn mit dem ersten Preis aus. Der Wettbewerb ist auf der Seite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen dokumentiert.
Auf Empfehlung des Zentralrats der Juden in Deutschland wurden bereits im Vorfeld des Wettbewerbs verschiedene Repräsentanten des Jüdischen Kulturkreises in ein Expertengremium zur Beratung eingeladen. Dieses Gremium begleitete die Entwicklung der Aufgabenstellung sowie den gesamten Verlauf des Wettbewerbs und war auch in der Wettbewerbsjury vertreten.
Der Wettbewerb und die Realisierung wurden durch das Land Berlin, die Allianz Umweltstiftung, die Axel Springer Stiftung sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert. Verantwortlich für die Umsetzung war die Grün Berlin GmbH.