Chile
Die wilde Poesie des Waldes
Im chilenischen Gartenkabinett sieht es etwas anders aus als bei seinen Nachbarn. Hier darf sich die Natur den rar platzierten Gestaltungselementen widersetzen, Steinplatten überwuchern und Wegbegrenzungen infrage stellen. Die Wegstruktur der Gartenanlage ist dem früheren Bewässerungssystem der chilenischen Agrarkultur nachempfunden. In Chile legten die Bauern Wassergräben zwischen ihren Feldern an, um diese zuverlässig mit Wasser zu versorgen.
„Being under the trees“
Die zwei primären Gestaltungselemente des Gartens, der Travertin-Marmor und die Anden-Scheinbuche, symbolisieren die Vielfalt der chilenischen Landschaft: Der Marmor wird im Norden abgebaut, wohingegen die Scheinbuche im Süden des Landes beheimatet ist. In ihrem wilden Zusammenspiel sind sie eine Hommage an die natürliche Schönheit Chiles.
Die Scheinbuchen wurden 2017 entlang klarer Linien gepflanzt, wachsen seitdem aber ungehemmt über alles, was ihnen in die Quere kommt. Nochmals durchbrochen ist die wild anmutende Landschaft durch zufällig platzierte Bänke aus Rohmarmorfragmenten, auf denen du dich zum Verweilen und Entspannen niederlassen kannst. Genieße den Augenblick!
Teresa Moller
Teresa Moller ist gebürtige Chilenin. Ihre intensiven Eindrücke von der chilenischen Landschaft bilden die Grundlage ihres kreativen Schaffens, das in poetischer Formensprache stets Klarheit und Natürlichkeit vereint. Besondere Aufmerksamkeit erregte sie mit dem Punta Pite, einem zwanzig Kilometer langen Wanderweg an der Küste Chiles, und dem dazugehörigen Parque de la Punta, der Ausgangs- oder Endpunkt der Wanderung ist.